Einfach mal die Sicherheit hochhalten! Das neue Forschungsprogramm für IT-Sicherheit

Ohne geht es nicht? Richtig! Längst ist die Informationstechnik unser täglicher Begleiter, immer und überall. Nicht nur Handy und Internet, sondern auch viele automatisierte und beschleunigte Prozesse beispielsweise im Gesundheitssystem oder der Automobilbranche sind ohne die Wirkung informationstechnologischer Ströme undenkbar. Um auch sicher durch diese digital verwobene Netzwelt zu wabern, hat die Bundesregierung nun das neue Forschungsprogramm für die IT-Sicherheit beschlossen.

Cyber-Piraterie nimmt erschreckend zu
Aufrüsten ist angesagt!
Zukunftsfeld IT-Sicherheit: Wo wird angesetzt?
Die HTS schafft Zukunftschancen

Die zunehmende digitale Vernetzung und Komplexität ist eine große Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft, wird sie doch in ihrer zuverlässigen Funktionsweise als selbstverständlich hingenommen; dabei treten Cyberangriffe häufiger und massiver auf denn je. An welchen Punkten das Forschungsprogramm ansetzt und warum ein ausgefeiltes IT-Sicherheitssystem so wichtig ist – auf der exali.de InfoBase wird’s heute erklärt.

Ein Hoch auf die IT

Aus dem modernen Leben wegzudenken ist sie schon lange nicht mehr: die Informationstechnik (IT). In vielen Branchen wie der Energieversorgung, dem Gesundheits- oder Bankensystem oder auch der Automobilbranche ist gerade die IT das Zünglein an der Waage in puncto Innovation – und programmatischer Fortschritt gehört einfach dazu! Entwickeln sich Unternehmen in den diversen Branchen nicht weiter, verlieren sie im ersten Step ihre Konkurrenzfähigkeit und irgendwann womöglich ihre Existenz. Die Informationstechnik muss also stets reibungslos funktionieren, wenngleich zunehmende Vernetzung und Digitalisierung Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Privatpersonen verstärkt verwundbar machen.

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Cyber-Piraterie nimmt erschreckend zu

Schnell werden sie zur Zielscheibe von Cyber-Kriminalität. Gerieten im vergangenen Jahr „nur“ rund ein Drittel aller Unternehmen unter Cyberbeschuss (vgl. BITKOM: Studie IT-Sicherheit 2014), sind laut einer aktuellen Studie des Digitalverbandes BITKOM mittlerweile sogar „gut die Hälfte (51 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland (...) in den vergangenen zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage und Datendiebstahl geworden“ – ein erschreckender Anstieg.

Besonders häufig nutzen Kriminelle kleine Lücken in IT-Systemen und Datennetzen aus, um digital Unternehmen auszuspähen und die sensiblen Akten für ihre Zwecke zu nutzen. Dass die Cyber-Attacken wirklich eine große Gefahr darstellen, zeigt der resultierende Schaden (z.B. Umsatzeinbußen durch Plagiate), der laut BITKOM-Berechnung für die gesamte deutsche Wirtschaft mit rund 51 Milliarden Euro pro Jahr ordentlich zu Buche schlägt.

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Aufrüsten ist angesagt!

Sicherheit wird zwar groß geschrieben, aber häufig leider doch missachtet. Deshalb heißt es jetzt: Gezielt Schutzschilde hochfahren und sich mit innovativen Konzepten vor IT-Sicherheitsvorfällen wappnen! Dafür stellt die Bundesregierung, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), nun sein neues Forschungsrahmenprogramm vor, denn ohne intakten und sicheren Datenaustausch ist die Zielfahne Industrie 4.0 nahezu nicht erreichbar.

Laut Pressemitteilung des BMBF versucht die Bundesregierung deshalb erstmals, „ressortübergreifend die Aktivitäten zur IT-Sicherheitsforschung“ zu bündeln und so „die Entwicklung sicherer, innovativer IT-Lösungen für Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft und Staat“ zu fördern. Ein sportliches Ziel. Aber das Forschungsprogramm ist mit seinen vier Forschungsschwerpunkten, an denen es sich gezielt entlanghangelt, wohl durchdacht:

1.    Hightech für die IT-Sicherheit
2.    Sichere und vertrauenswürdige Informations- und Kommunikationssysteme
3.    Anwendungsfelder der IT-Sicherheit
4.    Privatheit und Schutz von Daten

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Zukunftsfeld IT-Sicherheit: Wo wird angesetzt?

Fit für die Zukunft? Dann muss der IT-Schutz als Steckenpferd des Forschungsprogramms aber noch einen Hightech-Zahn zulegen, denn nur Virenscanner, Firewalls und regelmäßige Updates reichen für neue Computergenerationen nicht mehr aus. Sinnvoll sind heutzutage – da blasen Regierung und BITKOM absolut ins gleiche Horn – zusätzlich spezielle Angriffserkennungssysteme und neue Verschlüsselungstechnologien (z.B. Quantenkommunikation) für sensible Daten. So heißt es in Zukunft hoffentlich: Bye bye Datenklau, für den übrigens in 50 Prozent der Fälle Täter aus den eigenen Reihen (z.B. eigene Mitarbeiter) ins Visier der „Cyber-Polizei“ rücken, so die BITKOM-Studie.

IT-Sicherheit ist auch das künftige Forschungsstichwort für vernetzte kritische Infrastrukturen. Je mehr sie von digitalen Technologien beeinflusst werden, desto anfälliger für gefährliche Angriffe (z.B. Cyber-Attacken) werden sie. Laut besagter Studie ist der „am stärksten gefährdete Wirtschaftszweig (...) die Automobilindustrie mit 68 Prozent betroffenen Unternehmen. Es folgen die Chemie- und Pharma-Branche mit 66 Prozent sowie Banken und Versicherungen mit 60 Prozent.“ Die Folgen solcher Angriffe gerade in diesen Zukunftsfeldern sind unberechenbar und verheerend: Was passiert beispielsweise, wenn ein Hacker die IT-unterstützte Betreuung eines Patienten manipuliert oder das autonome Fahren ausnutzt, um ein Fahrzeug fernzusteuern? Aber auch schon kleineren Angriffen im privaten Bereich, beispielsweise auf das Kundenkonto einer Privatperson, soll künftig mit simplen und transparenten Technologien effektiv entgegen gewirkt werden.

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Die HTS schafft Zukunftschancen

Gravierende Eingriffe in die Sicherheit sind nur mit massiver Aufrüstung zu bekämpfen. Deshalb: Warum erst morgen tun, was heute schon möglich ist? Bis 2020 wird das Forschungsrahmenprogramm als Teil der Hightech-Strategie (HTS) mit rund 180 Millionen Euro gefördert. In einer Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie Forschung und Gesellschaft werden in der Luft hängende Ideen aufgegriffen und als Innovationen umgesetzt, um in puncto IT-Sicherheit endlich dort anzugelangen, wo man sich schon längst befinden sollte: auf dem aufsteigenden Ast!

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Weiterführende Informationen:

© Nicole Seibert – exali AG