Wie können Selbständige Steuern sparen?

Wenn Sie ein Business führen, müssen Sie Steuern entrichten. Da kommen, abhängig von den Umständen, jede Menge Kosten auf Sie zu. Die gute Nachricht: Es gibt (vollkommen legale) Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um diese Summen zu verringern. Unternehmer und Autor Alexander Keck weiß, worauf es ankommt und teilt sein Expertenwissen im Interview.

Warum bezahlen Selbständige zu viele Steuern?

exali: Sie stellen die These auf, dass Unternehmen oft zu viel Steuern zahlen. Wie kommt das?

Alexander Keck:
Viele Selbstständige, Unternehmerinnen und Unternehmer klagen über die hohe Steuerlast in Deutschland. Dabei schöpfen sie die legalen Möglichkeiten zur Steueroptimierung gar nicht aus. Das Ergebnis: Sie zahlen deutlich mehr Steuern, als nötig wäre.

Hier zwei konkrete Beispiele:

 

Was sollten Selbständige zum Thema Steuern wissen?

exali: Wieso brauchen Unternehmerinnen und Unternehmer Wissen über Steuern? Ist das nicht der Job der Steuerberatung?

Alexander Keck:
Ohne eigenes Steuerwissen ist man immer schlecht beraten. Es braucht Wissen, um die richtigen Fragen zu stellen und die Antworten zu verstehen.

Mit keinem anderen Dienstleistungsbereich arbeiten Unternehmerinnen und Unternehmer so zusammen, wie mit ihrer Steuerberatung. Wenn Sie eine Marketingagentur beauftragen, ist Ihnen klar: Das Ergebnis ist nur so gut wie das Briefing. Nur mit klaren Zielen und Erwartungen kann die Agentur gute Arbeit leisten. Von der Steuerberatung wird erwartet, dass die weiß, was zu tun ist. Das mag für Steuererklärung und Jahresabschluss stimmen, reicht aber zum Steuern sparen nicht aus.

Mein Rat: Führen Sie Ihre Steuerberatung genauso wie andere Dienstleisterinnen und Dienstleister auch. Mit dem nötigen Steuerwissen gewinnen Sie steuerliche Souveränität.

Tipp:

Selbständige haben mit vielen Regeln zu kämpfen. Das Bürokratieentlastungsgesetz soll das ändern. Ob die neuen Vorgaben wirklich Erleichterung versprechen, lesen Sie im Artikel Bürokratieentlastungsgesetz: Erleichterungen für Selbständige.

exali: Angenommen, ein Unternehmen möchte das Thema Steuern endlich in Angriff nehmen: Wo sollte es ansetzen?

Alexander Keck:
Wer ein erfolgreiches Einzelunternehmen betreibt und hohe Gewinne erwirtschaftet, für den lohnt sich der Wechsel in die GmbH. Das ist unternehmerisch sinnvoll aufgrund der Haftungsbeschränkung und der besseren Außenwirkung.

Die Steuerersparnis ist erheblich: Während Gewinne im Einzelunternehmen ab etwa 70.000 Euro mit dem Spitzensteuersatz von 42 Prozent besteuert werden, zahlt die GmbH insgesamt nur etwa 30 Prozent Steuern. Ab 2028 wird es noch günstiger: Durch die schrittweise Senkung des Körperschaftsteuersatzes um 5 Prozentpunkte verringern sich die Steuern für die GmbH künftig auf nur noch 25 Prozent.

Wann lohnen sich Holdingstrukturen?

exali: Ein wichtiger Punkt beim Steuern sparen ist das Thema Holdingstrukturen. Das klingt wie eine Maßnahme für Großkonzerne. Für wen lohnt sich das wirklich?

Alexander Keck:
Dass sich die Holding nur für Großkonzerne lohnt, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Eine Holding bedeutet: Sie sind nicht direkt persönlich an der GmbH beteiligt, sondern halten die Anteile über eine eigene Holding-Gesellschaft.

Der Vorteil dabei ist, dass die Gewinne aus der operativen GmbH fast steuerfrei an die Holding ausgeschüttet werden können (beträgt die Beteiligung der Holding an der operativen GmbH mindestens 15 Prozent, werden auf Gewinnausschüttung an die Holding nur 1,5 Prozent Steuern fällig). Dadurch werden die Gewinne von den operativen Risiken getrennt. Der künftige Vermögensaufbau findet dann steueroptimiert in der Holding statt, und nicht im Privatvermögen.

exali: Sie sind ein Verfechter der GmbH als Rechtsform zum Steuern sparen. Können manchmal auch andere Formen sinnvoll sein? Wann lohnt sich für Einzelunternehmerinnen und -unternehmer die Umfirmierung?

Alexander Keck:
Steuern können erst dann wirklich gespart werden, wenn deutlich mehr Gewinn erwirtschaftet wird, als für den Lebensunterhalt benötigt wird. Ein Einzelunternehmen ist für alle sinnvoll, die sich gerade selbstständig machen und noch nicht wissen, ob ihr Angebot erfolgreich sein wird. Von komplexen Rechtsformen wie der GmbH & Co. KG rate ich ab, wenn diese nur aus steuerlichen Gründen gewählt werden.

Welche Unterstützung gibt es für Selbständige beim Thema Steuern?

exali: Sie bieten Unternehmerinnen und Unternehmern ein Mentoring-Programm. Wie können Ihre Kundinnen und Kunden damit ihre Ziele erreichen können?

Alexander Keck:
Im Mentoring unterstütze ich Unternehmerinnen und Unternehmer auf dem Weg vom Einzelunternehmen in die GmbH sowie dem Aufbau und der Optimierung von Holdingstrukturen. Dabei vermittle ich ihnen das Steuerwissen, das sie brauchen, um Ihre Steuerberatung führen zu können.

exali: Haben Sie einen Leitgedanken, den Sie Unternehmen mit auf den Weg geben möchten, die gerade mit dem Thema Steuern beginnen?

Alexander Keck:
Meine Leitgedanken sind:

1. Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen. Das erfordert Wissen   
    ansonsten machen Sie schneller Fehler und bleiben abhängig von Ihrer
    Steuerberatung.

2. Fokussieren Sie sich auf die großen Steuerhebel wie GmbH und Holding. Die
    meisten kleinen Steuerspartricks lohnen den Aufwand nicht, machen die Struktur
    komplexer und schwerer beherrschbar.

Ein guter Startpunkt ist natürlich, mein Buch "Weniger Steuern und Mehr Vermögen" zu lesen.

Unser Interviewpartner: Alexander Keck


Alexander Keck, Steuerexperte und Bestsellerautor von »Weniger Steuern & mehr Vermögen« und »GmbH gründen«, ist selbst ein erfahrener Unternehmer. Er betrachtet Steuerthemen aus unternehmerischer Perspektive und vermittelt das notwendige Wissen für weniger Steuern und mehr Vermögen.