„Die Masse der kleinen Selbständigen kann viel erreichen“: Interview mit Christian Bussler vom VGSD

„Wir geben Gründern, Selbständigen, Freiberuflern und kleinen Unternehmen eine Stimme“: So lautet der Leitsatz des Verbands der Gründer und Selbständigen in Deutschland (VGSD). Gegründet im Juni 2012 hat sich der VGSD ambitionierte Ziele gesteckt: Die Interessen der „Kleinen“ gegenüber Staat und Gesellschaft durch- und sich für Freiberufler einzusetzen. Gemeinsam wollen sie eine starke Lobby gegen kleinunternehmerfeindliche Gesetzte bilden – das hat auch uns von exali.de neugierig gemacht...

Kurzerhand rief exali.de-Redakteurin Flora Anna Grass deshalb beim VGSD München an – und nutzte die Möglichkeit, Geschäftsführer Christian Bussler Fragen zu Themen zu stellen, die jeden Selbständigen interessieren.

Provokativ gefragt: Noch ein Verband für Freelancer in Deutschland?! Was führte zur Gründung im Juni 2012?

Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt, einen solchen Verband zu gründen. Den entscheidenden Impuls gab uns die Petition gegen das Vorhaben der Bundesregierung, eine Rentenversicherungspflicht für Selbständige einzuführen.

Sie fand 80.000 Unterstützer und hat vor Augen geführt, dass die Masse der kleinen Selbständigen viel erreichen kann - wenn sie ihre Interessen bündelt und mit einer Stimme spricht. Unsere Mitglieder sind nicht nur Freelancer, sondern Selbständige aus allen Branchen.

Welche Themen stehen seitdem auf der Agenda – wo sieht der VGSD seine Arbeitsschwerpunkte?

Alle Themen, wo Selbständige benachteiligt und ungerecht behandelt werden. Zum Beispiel in der gesetzlichen Krankenversicherung, wo jeder Selbständige unabhängig vom Gewinn einen Mindestbeitrag von 350 Euro pro Monat bezahlen muss. Angestellte mit geringen Einkommen kommen für unter 100 Euro davon.

Oder die IHK-Pflichtmitgliedschaft - auch für Unternehmen, denen die IHK auf Gebieten wie Fortbildung Konkurrenz macht. Oder der neue Rundfunkbeitrag, den die meisten Selbständigen doppelt bezahlen müssen.

Damit sprechen Sie sicherlich vielen Gründern und Selbständigen aus der Seele. Wie können sich Freelancer engagieren, die selbst aktiven werden möchten?

Am meisten hilft uns natürlich, sich für eine Mitgliedschaft zu entscheiden. Uns freut aber schon, wenn jemand unseren Newsletter abonniert und weiterleitet, sich an den Diskussionen im Forum beteiligt oder auf unserer Website Stimmen abgibt für die Themen, die ihr oder ihm am wichtigsten sind.

Auf Ihrer Homepage habe ich gelesen, dass es auch darum geht, Mitglieder gezielt zu mobilisieren und zu vernetzen...

Momentan geschieht das vor allem in Form von Regionalgruppen. Auch an überregionalen Fachgruppen besteht reges Interesse und die ersten werden bald gegründet - im den Bereichen IT sowie Pflegekräfte.

Was steht in nächster Zeit konkret an – und wo kann man den VGSD auch mal persönlich treffen?

Regionalgruppen gibt es derzeit in München, Berlin, Hamburg und Frankfurt, an anderen Orten formieren sich gerade welche.

Wir informieren über unsere Website und auch unseren Newsletter über Termin und Ort der Treffen. Auch Nichtmitglieder sind hier willkommen!

» Mehr Informationen über aktuelle Themen und wie man sich beteiligen kann, gibt es auf der Homepage des VGSD. Dort können Selbständige und Unternehmen per “UserVoice” auch selbst die Ziele und Anliegen des Verbands mitbestimmen.

Zur Person Christian Bussler

Christian Bussler, Jahrgang 1975, berät seit seinem 28. Lebensjahr Gründer beim Start in die Selbständigkeit. Er ist Gesellschafter von grueungszuschuss.de und bei der Bonsai Kredit GmbH, die Mikrokredite an Selbständige vergibt.

Seit 2012 ist er Geschäftsführer des Verbandes der Gründer und Selbständigen (VGSD e.V.) Er lebt im Allgäu und arbeitet in München.

© Flora Anna Grass – exali AG