Urheberrechts-Übersicht: Die CC-Lizenzen und was sie bedeuten

Die Creative Commons-Lizenz steht für Mediennutzer:innen auf der Beliebtheitsskala gleich nach den GEMA-Vorschriften. Zu viel können Bildnutzer:innen bei der Verwendung übersehen, zu oft winken Abmahnungen und Bußgelder wegen versehentlich falsch genutzten oder vergessenen Urheberrechtsnachweisen. Ein besonderer Lizenzvertrag – die Creative Commons Zero (CC0) – soll die Nutzung vereinfachen...

Wiederholung: Creative Commons (CC)

Die CC-Lizenzen sind Standardverträge, mit denen ein:e Urheber:in auf einfache Weise Nutzungsrechte für seine:ihre Werke einräumen kann. Geschütze Werke sind beispielsweise Texte, Bilder, Musikstücke oder Videos. Je nachdem, welche Rechte für Nutzer:innen eingeräumt werden sollen, definiert sich die Lizenz anders. Mit ihr wird festgelegt, wie die Materialen verwendet werden dürfen und welche Bedingungen zu beachten sind.

Hier gibt´s alle Infos rund um die Themen:

Was ist die CC0 Lizenz?

Die CC0-Lizenz ermöglicht es, Inhalte so zu verwenden, als wären sie bereits frei von Urheberrechten. Ohne Nachfrage können Materialien, die unter der CC0-Lizenz stehen, frei kopiert, veröffentlicht oder auf kommerzielle Weise verwendet werden. Anders als andere Lizenzen enthält die CC0 keine weiteren Bedingungen, wie etwa eine Namensnennung.

Eine Person, die ihr Werk mit dieser Lizenz freigibt, verzichtet auf alle urheberrechtlichen und verwandten Schutzrechte, soweit das gesetzlich möglich ist.

Unterschied zu anderen Nutzungslizenzen

Neben der CC0 Lizenz gibt es noch zwei weitere Lizenzen, die für Nutzer:innen relativ viele Rechte einräumen. Sie tragen die Bezeichnungen „CC-BY“ und „CC-BY-SA“. Allerdings sind hier im Gegensatz zur CC0-Lizenz ein paar Bedingungen zu beachten.

Die CC-Lizenzen und ihre Nutzung im Überblick:*

 

  1. Offene Nutzung: Es darf geteilt, verändert und kommerziell genutzt werden
  1. Halb-offene Nutzung: Es darf geteilt und verändert werden
  1. Halb-geschlossene Nutzung: Es darf geteilt werden
  1. Geschlossen: Alle Rechte vorbehalten

*Im Einzelfall sollten dennoch alle Lizenzen nochmals auf ihre Nutzungsbestimmungen geprüft werden, da die Bestimmungen der einzelnen Lizenzen von der jeweiligen Version und vom Nutzungsland abhängen.

Die Vorteile der CC0-Freigabe

Gerade bei Schul-und Lernmaterialien werden häufig Kopien von Texten oder Abbildungen benötigt, die beispielsweise alte Gemälde oder Skulpturen, historische Fotos oder Zeitungsartikel zeigen. Die Vorlagen stammen dabei meist aus Museen oder Archiven und können noch geschützt sein. Gerade hier profitieren Nutzer:innen von der maximalen Freigabe der CC0-Lizenz.

Nicht nur für Nutzer:innen, sondern auch für Urheber:innen bietet die CC0-Lizenz Vorteile. Ersteller von Bildungsmaterialien unterstützen mit der CC0-Lizenz den Gedanken von Bildung als Grundrecht, das jedem kostenfrei und unkompliziert zur Verfügung stehen sollte.

Die Nachteile der CC0-Freigabe

Bei all den Erleichterungen, die die CC0-Lizenz mit sich bringt, schützt sie dennoch nicht vor Abmahnungen und Schadensersatzforderungen. Dadurch, dass sich bei der Lizenz keinerlei zusätzliche Nutzungsbedingungen aufstellen lassen oder bestimmte Nutzungen ausgeschlossen werden können, hat der:die Urheber:in keinerlei Einfluss mehr darauf, von wem oder wie die Werke genutzt werden. Sollte es dem:der Urheber:in also missfallen, wie sein:ihr Werk genutzt wird, sei es aus ethischen, ästhetischen, politischen oder persönlichen Gründen, so kann er:sie nicht gegen die Nutzung vorgehen.

Auch rechtlich kann die CC0-Lizenz Schwierigkeiten bereiten, wie der folgende fiktive Beispielfall zeigt:

Beispielfall: Nutzung der CC0-Lizenz

Frau X schießt ein Foto von einem Lama, das sie anschließend an einen Verlag verkaufen will. Ein:e Hacker:in schafft es jedoch, sich illegalen Zugang zu dem Bild zu verschaffen und stellt es in einem kostenlosen Bildportal unter der CC0-Lizenz ein und gibt sich als Urheber:in aus. Frau Y lädt sich das Bild aus dem Bildportal herunter, um es in einem Zeitungsartikel zu verwenden.

Frau X entdeckt das Bild in der Zeitung und mahnt Frau Y für die unrechtmäßige Nutzung ihres Lama-Bildes ab. Tatsächlich würde Frau X diesen fiktiven Rechtsstreit gewinnen, da Frau Y selbst dazu verpflichtet ist, die Bildlizenz vor dem Download auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Das Problem liegt hier unter anderem auch bei den kostenlosen Portalen, bei denen die Nutzer:innen davon ausgehen, dass Sie dort rechtmäßig die Lizenzen eingeräumt bekommen. Die Portale selbst versuchen sich weitgehend aus der Haftung zu nehmen. Für Nutzer:innen ist es jedoch kaum nachvollziehbar, ob das Bild rechtmäßig unter einer CC0-Lizenz steht oder ob jemand unbefugtes das Bild dort hochgeladen und zur Verfügung gestellt hat.  

Sicher durch den Copyright-Dschungel

Wie der Beispielfall zeigt, heißt Zero-Lizenz nicht Zero-Verantwortung. Im Copyright- und Urheberrechts-Dschungel lohnt es sich, stets mit Netz und doppeltem Boden unterwegs zu sein.

Gerade im Business sollten sich alle Bildnutzer:innen umfassend absichern, um im schlimmsten Fall nicht vor dem finanziellen Ruin zu stehen. Die Berufshaftpflichtversicherungen über exali.de sichern beispielsweise bei der falschen Nutzung von Copyrightlizenzen ab. Mit dem integrierten passiven Rechtsschutz übernehmen sie die Kosten, die anfallen, um die Rechtmäßigkeit des Anspruchs zu überprüfen. Im Falle einer berechtigten Schadenersatzforderung aus der Verletzung von Urheberrechten, Lizenzrechten, Domainrechten oder Persönlichkeitsrechten übernehmen sie deren Zahlung.

Weitere Informationen rund um das Thema CC-Lizenzen gibt es in unserem Video!

 

 

© Vanessa Materla – exali AG