Erfahrungen aus der Praxis: Das kann für Gründer bei der Markenanmeldung schieflaufen

Auf dem Weg zum erfolgreichen Business müssen viele Gründer kleinere oder größere Steine aus dem Weg räumen. Ein Markenstreit kann auch mal ein größerer Brocken sein. Michael Schöttler betreibt mittlerweile mit papa.de ein erfolgreiches Väter-Portal. Aber auch er hatte rund um seine Marke einige Hürden zu nehmen. Im Interview erzählt er, was schief gelaufen ist und was er anderen Gründern rät. 

Bei der Anmeldung deines Portals papa.de kam es zu einem Markenstreit. Kannst du bitte kurz schildern, um was es dabei genau ging?

Als ich mir Gedanken um meinen Namen und die Domain gemacht habe, bin ich relativ naiv rangegangen. Ich habe nachgesehen, welche Domain frei war. Als ich gesehen habe, dass papa.online frei gewesen ist, habe ich mir diese sofort gesichert und begonnen, das Vätermagazin aufzubauen.

Als ich durch Zufall vier Monate später mal auf den Gedanken kam, eine Wort-/Bildmarke anzumelden, habe ich gesehen, dass eine Anmeldung für „papa online“ als Wortmarke von einem Mitbewerber vorlag.

Was hast du unternommen, um das Problem aus der Welt zu schaffen?

Hier musste ich schnell handeln und habe mir einen Anwalt gesucht. Auch habe ich Kontakt zum Mitbewerber aufgenommen. Um es kurz zu machen, wir haben einen „Nichtangriffspakt“ geschlossen und ich habe eine Wort-/Bildmarke angemeldet. Kosten: 2.000 Euro.

Circa 14 Tage später konnte ich durch Zufall die Domain papa.de erwerben. Also 2.000 Euro für die Katz

Bei dir ist es nochmal gutgegangen. Was hast du aus der Angelegenheit gelernt und was würdest du im Nachhinein anders machen?

Oh ich mach es gerade anders. Ich sichere nun zuerst immer die Markenrechte und schaue, ob mir das Thema auf die Füße fallen kann.

Welche Tipps hast du für Gründer, die eine Marke anmelden wollen?

Ich habe Markenanmeldungen nun mit und ohne Anwalt durchgeführt. Wichtig ist, zu wissen in welche Klassen man sich eintragen lässt. Ein Anwalt ist hier nicht immer zwingend erforderlich. Bei einem Rechtstreit jedoch in meinen Augen unerlässlich.

Wichtig ist außerdem zu wissen, dass der Tag der Einreichung entscheidend ist. Man sollte sich also mit der Markenanmeldung nicht zu lange Zeit lassen. Auch hat man nur Einspruchsrechte, wenn man eine ältere Marke besitzt, ansonsten wird es sehr schwierig und langwierig. Markenrecht kann ein gesamtes Projekt gefährden und sollte daher schon bei der Projektplanung mit einfließen.

Wenn die beste Recherche nicht schützt…

Aus dem Fall von Michael Schöttler können Gründer viel lernen. Wichtig ist, sich vorher genau darüber zu informieren, welche Wort- und/oder Bildmarken sowie Domains es bereits gibt. Sonst sind alle Überlegungen dazu, wie das eigene Business heißen oder welches Logo es haben soll, am Ende vergeudete Zeit.

Manchmal schützen aber die gründlichsten Recherchen nicht davor, doch einmal Rechte Dritter zu verletzen. Denn im Markenrecht kommt es nicht nur auf identische Namen oder Gestaltungen an, sondern auch auf ähnliche, bei denen eine Verwechslungsgefahr besteht. Leider geht es in der Praxis nicht immer so glimpflich aus, wie im Fall von papa.de und es kommt zu langwierigen und teuren Rechtsstreitigkeiten.

Die Berufshaftpflichtversicherungen über exali.de bieten den bestmöglichen Schutz, beispielsweise bei Schadenersatzansprüchen Dritter auf Grund von Urheber- oder Markenrechtsverletzungen. Die Versicherung kann individuell mit verschiedenen Leistungserweiterungen auf Ihr Business angepasst werden. 

 

Über den Interviewpartner:

Michael Schöttler ist der CEO der imwebsein GmbH, einer Agentur für die strategische Beratung im Online Marketing mit dem Schwerpunkt der Suchmaschinenoptimierung. Neben dem SEO Portal, dem größten deutschsprachigen Onlinemagazin zu den Themen Suchmaschinenoptimierung und Online Marketing, wird von Ihm seit letztem Jahr auch papa.de betrieben.