Twitter-Bosse versenken über acht Milliarden Dollar mit nur einer Bilanz-Konferenz

Wie reite ich mein Unternehmen so richtig in die Sch…? Diese Frage scheinen sich die Twitter-Chefs vor der letzten Analystenkonferenz gestellt zu haben. Offensichtlich haben sie darauf auch die perfekte Antwort gefunden. Denn die Vorstellung der Quartalszahlen hat die Aktie des Kurznachrichtendiensts in eine schauerliche Talfahrt geschickt und das, obwohl die Zahlen die Erwartungen eigentlich übertrafen. Der Dank dafür gebührt den Leitern der Bilanzkonferenz. 

Wie eine Analystenkonferenz die Twitter-Aktie in die Talfahrt schubste verwundert uns heute auf der InfoBase.


Twitter: Volle Fahrt bergab

 

Aufrichtigkeit oder Irrsinn? Wie zwei apokalyptische Reiter sind Twitter Interims CEO Jack Dorsey und Finanzchef Anthony Noto durch die Präsentation ihrer letzten Quartalszahlen geritten, mit dem Ergebnis, dass die Aktie inzwischen einen historischen Tiefststand erreicht hat. Was eine durchschnittliche Quartalskonferenz hätte werden können, verwandelte sich binnen Minuten in einen kostspieligen Höllentrip für die Anleger. Und das trotz eines eigentlich vernünftigen Umsatzplus von 64 Prozent.


Nieder mit dem Aktienkurs!

 

Interims CEO und Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey fand für die vergangenen Geschäftsmonate klare Worte: Es sei „inakzeptabel“, dass die Versuche neue Nutzer zu generieren nicht zündeten, er selbst sei „nicht glücklich“ über die Entwicklungen. Finanzchef Noto ließ es sich nicht nehmen auch den kleinsten Hoffnungsschimmer der Aktionäre schon im Keim zu ersticken: Twitter werde in der nächsten Zeit wohl keinen nennenswerten Wachstum erfahren. Bääm! Das hat gesessen!

Die Aktie rauschte von einem Kursplus von 11 Prozent (vor der Bilanzverkündung) in ein Minus von 12 Prozent nach der Verkündung und rutsche in den darauffolgenden Tagen um weitere rund 6 Prozent. Von 40,50 $ vor der Konferenz sank die Aktie in den vergangenen Tagen auf unter 28,50 $. In Summe ergibt sich daraus ein Verlust von mehr als 8 Milliarden Dollar – durch eine einzige apokalyptische Analystenkonferenz! Branchenmagazine sprechen schon jetzt von der “vermutlich schlechtesten Bilanz-Pressekonferenz der Internet-Geschichte“.


Verlust für Twitter ist enorm!

 

Nach den desillusionierenden Worten der Twitter Bosse verließen die Anleger verständlicherweise das sinkende Schiff und schubsten die Aktie in den freien Fall. Die Probleme des Kurznachrichtendiensts waren freilich auch vor der Verkündung kein Geheimnis. Doch die klaren Worte – entgegen der üblichen „Es wird alles gut“-Positiv-Attitüde, die Aktionäre gewohnt sind – haben eine Abwärtsspirale angestoßen, die bisher kein Ende gefunden hat.


Wer haftet für den Verlust?

 

Die Twitter-Story zeigt, welchen Einfluss bloße Worte eines CEO auf die Entwicklung eines Unternehmens haben können. Doch nicht nur börsendotierte Unternehmen sind von den Entscheidungen und Aussagen ihrer Geschäftsführer abhängig. Auch klein- und mittelständische Betriebe müssen auf die Qualitäten ihrer CEOs vertrauen und hoffen, dass dieser keine Pflichtverletzung begeht, die das Unternehmen in Gefahr bringt.
Um sich vor den finanziellen Folgen einer Pflichtverletzung des oder der Firmen-Verantwortlichen (Geschäftsführer, Unternehmensleiter, Vorstände…) abzusichern, bietet exali.de eine Directors- und Officers-Versicherung (kurz D&O-Versicherung) speziell für Firmen. Dabei schließt das Unternehmen die Versicherung zu Gunsten aller Manager und Beauftragten eines Unternehmens ab und übernimmt die Beiträge dafür.


Was die Firmen D&O dem Unternehmen nützt:

 

Geschäftsführer, Unternehmensleiter, Vorstände usw. haften bei einer Pflichtverletzung zwar mit ihrem Privatvermögen für den entstandene Schaden, doch Unternehmen haben keine Garantie, dass das Privatvermögen der Verantwortlichen ausreicht, um den Schaden zu begleichen. Zudem kann eine persönliche Inanspruchnahme die Existenz des oder der Unternehmensleiter(s) kosten. Diese Risiken lassen sich mit einer Firmen D&O auffangen.

Die Firmen D&O verleiht also nicht nur Attraktivität als Arbeitgeber, sie sichert sowohl die Firmen-Verantwortlichen (und deren Privatvermögen), als auch das Unternehmen selbst. Sollte eine (versehentliche) Pflichtverletzung eines Firmen-Verantwortlichen zu einem Schaden beim Unternehmen (so genannte Innenhaftung) oder auch bei Dritten (so genannte Außenhaftung) führen, sichert die Firmen D&O den entstandenen Schaden in Höhe der gewählten Versicherungssumme ab


Twitter ein gut geplanter Coup?

 

Im Falle der Twitter Bilanzverkündung haben sich inzwischen Börsenexperten mit einer Vermutung zu Wort gemeldet. Twitter soll auf eine Übernahme durch einen anderen Branchenriesen spekulieren, um im schnelllebigen Social-Media-Universum Schritt halten zu können.
Doch dafür war der Wert des Unternehmens, von zeitweise bis zu 45 Milliarden Dollar, zu hoch. Diese Investitionshöhe lockt keine Käufer an, auch wenn das Unternehmen schon vor der Fatal-Konferenz die gigantische 45 Milliarden-Marke nicht mehr erreichte.

War die apokalyptisch anmutende Konferenz also nur ein Versuch mit einer Wertminderung potenzielle Übernahmekandidaten anzulocken? Mit derzeit 19 Milliarden Dollar ist Twitter jedoch nachwievor ein Brocken, den nur wenige Käufer schlucken können. Als ganz heißer Kandidat für eine Übernahme wurde in den vergangenen Tagen Google gehandelt, doch die Zeichen stehen derzeit auf rot. Allem Anschein nach hat der Suchmaschinenriese kein Interesse an einer Übernahme des 140-Zeichen Dienstes.

Haben sich Interims CEO Jack Dorsey und Finanzchef Anthony Noto also doch vergaloppiert und potenzielle Käufer durch  ihre schwarzmalerischen Prognose komplett verschreckt? Es bleibt abzuwarten, ob Twitters letzte Stunden im Social Web geschlagen hat und den Kurznachrichtendienst das Schicksal von lokalisten, myspace und studivz ereilt.


Weiterführende Informationen:

 

© Sarah-Yasmin Fließ – exali AG
© Bild: Marisa Allegra Williams for Twitter, Inc.