Alternativen zu Amazon: Diese 5 Online-Marktplätze sollten Onlinehändler:innen kennen

Amazon ist aktuell die größte und umsatzstärkste Online-Verkaufsplattform der Welt. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat der Branchenriese nochmal kräftig zugelegt. Doch während die Verkaufszahlen steigen, wächst auch die Kritik, nicht zuletzt von Händler:innen, die ihre Produkte über Amazon verkaufen. In diesem Artikel haben wir uns nicht nur angeschaut, was Verkäufer:innen an Amazon bemängeln, sondern stellen Ihnen auch fünf alternative Online-Marktplätze vor.

Ist Amazon kein guter Partner für Händler:innen?

In einer kürzlich erschienen Umfrage des Bundesverbandes Onlinehandel (BVOH) kam Amazon nicht gut weg. Vor allem Händler:innen, die seit mehr als fünf Jahren ein Verkaufskonto bei dem Online-Branchenriesen haben, sind unzufrieden. Die Kritikpunkte: Schwierige Zusammenarbeit (84 Prozent), Streit um Auszahlungen (62 Prozent), Kontosperrung ohne Vorwarnung (59 Prozent) und die Preispolitik. So geben fast die Hälfte der Händler:innen an, dass Amazon oder eine Marke sie am Verkauf ihrer Produkte gehindert habe, weil verlangt wurde, den Preis für die angebotenen Produkte im Schnitt 22,3  Prozent niedriger anzusetzen, als den für ein vergleichbares Angebot von Amazon selbst.

Amazon reagierte bereits auf das Ergebnis der Umfrage und nannte sie nicht repräsentativ. Laut heise.de erklärte ein Amazon-Sprecher, dass die Verkaufs-Plattform eigene Feedback-Prozesse für die Verkaufspartner:innen habe, wie beispielsweise tägliche Umfragen. Die Rückmeldungen daraus zeichneten ein ganz anderes Bild als die Umfrageergebnisse des BVOH. "Niemand kümmert sich mehr um kleine Unternehmen und hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr für ihre Unterstützung getan als Amazon", so der Sprecher weiter. Allerdings: Neben der aktuellen Kritik durch die BVOH-Umfrage kommt die Tatsache, dass es gerade zwei laufende Verfahren des Bundeskartellamtes gegen Amazon gibt, in denen die Preispolitik des Branchenriesen geprüft wird. Daher lohnt es sich für Händler:innen sicherlich, auch einmal alternative Online-Verkaufsplattformen anzuschauen.

Tipp:

Wie Sie Amazon-Händler werden, worauf Sie dabei achten sollten und welche Risiken es gibt, können Sie in folgendem Artikel nachlesen: Amazon-Händler werden: So geht's und diese Risiken gibt es

#1 eBay: Der Flohmarkt unter den Online-Marktplätzen

Keine Liste über Online-Verkaufsplattformen ohne eBay, das ehemalige Auktionshaus, das mittlerweile international einer der größten Online-Marktplätze der Welt ist. Hier findet sich eine bunte Mischung aus Second-Hand-Artikeln und Neuwaren von privaten und gewerblichen Verkäufer:innen. Der große Unterschied zwischen eBay und Amazon: eBay war nie ein eigener Onlineshop, sondern immer ein Marktplatz. An die Anfänge als digitales Auktionshaus für private Anbieter, die dort gebrauchte Artikel versteigern konnten, erinnert heute nur noch die Option für Verkäufer:innen, ihre Produkte mit einem Startpreis und einer bestimmten Laufzeit einzustellen. Professionelle Händler:innen nutzen aber meist das auf anderen Plattformen übliche Festpreisangebot.

eBay in Zahlen:

Gesamt-Umsatz: Verkäufer weltweit: Anzahl der gehandelten Produkte: Grundgebühren: Verkaufsprovision:
1,51 Milliarden (Deutschland / 2019) 187 Millionen (weltweit / 2021) 1.3 Milliarden (weltweit / 2019) 39,95–4999,95 Euro 4,5–10,5 Prozent

 

Die Vorteile von eBay sind das riesige Produktsortiment – vom Toilettenpapier bis hin zum Auto lässt sich hier alles verkaufen – und die internationalen Marktplätze die auch kleinen Online-Händler:innen die Möglichkeit eröffnen, ihre Produkte in der ganzen Welt zu verkaufen. Speziell kleine und mittelgroße Unternehmen sollten aber vor allem die Kosten der gewerblichen Verkaufskontos beachten: eBay bietet hier vier verschiedene Abonnements für eBay-Shops. Je nachdem, wie viele Festpreisangebote Sie monatlich anbieten möchten, ändern sich auch die Kosten, die sie pro Monat zahlen sollen. Die Spanne liegt hier zwischen 39,95 und 4.999,95 Euro. Wer sich gegen einen Shop entscheidet, muss ab 40 eingestellten Produkten eine Gebühr von 0,35 Euro pro Artikel zahlen. Zusätzlich erhebt eBay eine Verkaufsprovision die – abhängig von der Produktart zwischen 4,5 und 10 Prozent liegt.

Tipp:

Was Sie bei der Eröffnung eines eBay-Shops wissen und worauf sie achten sollten, haben wir in folgendem Artikel für Sie zusammengefasst: eBay Shop eröffnen: Anleitung, Informationen und Risiken für Onlinehändler

 

Etsy: Die Verkaufs-Plattform für Kreative und Bastler:innen

Handgefertigte Produkte, Vintage-Artikel oder Kreativbedarf: Etsy bietet Händler:innen mit einzigartigen und besonderen Produkten eine Plattform. Bei den meisten der dort angebotenen Artikel handelt es sich um Unikate, die nur in geringen Mengen verfügbar sind oder nur auf Anfrage produziert werden. In Deutschland hat Etsy nach der Einstellung von DaWanda im Juni 2018 auch für deutsche Shopbetreiber:innen deutlich an Wichtigkeit gewonnen, denn: Der Großteil der Etsy-Verkäufer:innen sind professionelle Händler:innen und Shopbetreiber:innen, welche die Plattform zum Online-Verkauf ihrer Produkte nutzen.

Etsy in Zahlen:

Gesamt-Umsatz: Verkäufer weltweit: Anzahl der gehandelten Produkte: Grundgebühren: Verkaufsprovision:
617 Millionen US-Dollar (2020) 2.5 Millionen (2019) 60 Millionen (2018) Kostenlos (Standard) bis 8,20 Euro (Plus) 4 Prozent + 0,30 Euro Zahlungsbearbeitungsgebühr

 

Der große Vorteil für Verkäufer:innen ist die internationale Ausrichtung von Etsy. So können Sie Ihre handgefertigten Produkte oder Ihren Kreativbedarf einer breiten Zielgruppe anbieten. Die Gefahr ist aber natürlich, gerade bei kleinen Accounts, dass sie in der Masse der Anbieter:innen untergehen. Dennoch: Wer besondere und einzigartige Produkte fertig und verkauft, dem bietet Etsy eine gute Möglichkeit, diese online zu verkaufen. Besonders, wenn Sie keinen eigenen Webshop haben.

 

Hood.de: Das deutsche eBay

Hood.de wurde im Jahr 1999 von Ryan Hood gegründet und versteht sich selbst als eine kundenfreundliche und günstige Alternative zu anderen Online-Marktplätzen. Die deutsche Verkaufsplattform bietet ein relativ breites Produktsortiment, aber im Vergleich mit den beiden amerikanischen Riesen eBay und Amazon ist das Angebot deutlich kleiner. Wie auf eBay können auf Hood.de sowohl private als auch gewerbliche Verkäufer:innen ihre Produkte anbieten. Die Einstellung der Produkte kostet dabei für beide nichts.

Hood.de in Zahlen:

Umsatz: Anzahl der Händler: Anzahl der gehandelten Produkte: Grundgebühren: Verkaufsprovision:
41 Millionen Euro (Deutschland / 2013) 10.000 (Deutschland/2018) 5 Millionen (2018) 0 – 32 Euro pro Monat 3 – 8 Prozent

 

Als professionelle Händler:innen können Sie Ihre Produkte über die Hood-Shops verkaufen – dabei gibt es die Varianten Gold (21 Euro monatlich) und Platin (32 Euro). Die Shop-Varianten unterscheiden sich in der maximal einstellbaren Artikelanzahl (Gold: bis 500, Platin: bis zu 20.000), der Anzahl der Bilder pro Produkt (Gold: 8 Bilder pro Artikel, Platin: 16 Bilder + Zoom) und der Verkaufsprovision (Gold: 5-8 Prozent, Platin: 3-7 Prozent). Zusätzlich haben Sie auch die Möglichkeit eine Weiterleitung von Ihrem Hood-Shop auf Ihren eigenen Webshop einzubinden. Der Nachteil von Hood.de ist aber klar die deutlich geringere Reichweite im Vergleich mit anderen Online-Verkaufsplattformen.

 

Yatego: Eine deutsche Online-Verkaufsplattform für Online-Händler:innen

Yatego.com ist eine Online-Plattform auf der ausschließlich gewerbliche Händler:innen ihre Produkte verkaufen können. Entsprechend hoch sind auch die Gebühren: 39,90 Euro kostet ein Shop auf Yatego monatlich, dazu kommen noch einmalig 78 Euro für eine professionelle Einrichtung des Yatego-Shops. Dafür gibt es aber für Händler:innen nicht nur keine Begrenzung bei der Anzahl der einstellbaren Artikel, es fallen auch keine Einstellungsgebühren an und ebenfalls keine Paymentgebühren für Kreditkartenzahlungen und die Klarna SOFORT Überweisung.

Yatego in Zahlen:

Umsatz: Anzahl der Händler: Anzahl der gehandelten Produkte: Grundgebühren: Verkaufsprovision:
keine Angaben 7.000 (Deutschland/2020) 3 Millionen (2020) 39,90 Euro (monatlich) + 78 Euro für professionelle Shop-Einrichtung 8 Prozent

 

Ähnlich wie auf Hood.de liegt der große Nachteil von Yatego in der vergleichsweise geringen Reichweite. Der Online-Marktplatz ist aktuell nur für den deutschen Markt verfügbar und erreicht somit deutlich weniger potenzielle Kund:innen als etwa Amazon oder eBay. Zudem sind die monatlichen Gebühren vergleichsweise hoch und Yatego bietet keine unterschiedlichen Pakete oder eine flexible Verkaufsprovision.

 

Avocadostore: Der Online-Marktplatz für nachhaltige Produkte

Der Avocadostore ist ebenfalls eine deutsche Online-Verkaufsplattform, allerdings mit einer ganz klar definierten Zielgruppe: Hier gibt es ausschließlich nachhaltige Produkte wie vegane Kleidung, Yoga-Zubehör, Fairtrade-Produkte oder Öko-Mode. Avocadostore ist ganz klar ein Herzprojekt und legt daher auch Wert auf eine transparente Kommunikation seitens der Händler:innen, was die Produktionsprozesse der angebotenen Waren betrifft.

Avocadostore in Zahlen:

Umsatz: Anzahl der Händler: Anzahl der gehandelten Produkte: Grundgebühren: Verkaufsprovision:
36 Millionen Euro (Deutschland / 2019) 460 (Deutschland/2016) 200.000 (2019) 25 Euro 17 Prozent

 

Was zunächst wie ein absolutes Nischenprodukt aussieht, scheint aber den Nerv der Zeit zu treffen. So beliefen sich die Umsätze von Avocadostore 2019 laut Angaben der Geschäftsführerin Mimi Sewalski auf 36 Millionen Euro. Dennoch: Im Vergleich zu anderen Online-Marktplätzen ist die Reichweite von Avocadostore natürlich deutlich geringer, dazu kommen hohe monatliche Gebühren plus eine einmalige Einrichtungsgebühr von 149 Euro und die Provision beträgt 17 Prozent. Dafür punktet Avocadostore mit einer sehr engagierten Zielgruppe, die durchschnittlich pro Einkauf 120 Euro ausgibt und der Möglichkeit nachhaltige Produkte mit einer deutlich geringeren Konkurrenz als auf anderen Plattformen zu präsentieren.

 

Otto Market: Der Versandriese bietet auch einen Marktplatz

Mit dem Otto Market bietet Otto seit 2019 auch einen Online-Marktplatz für gewerbliche Händler:innen an. Allerdings ist man hier sehr wählerisch was die Auswahl der Verkäufer:innen angeht, so müssen Händler:innen etwa eine deutsche Unternehmensrechtsform, eine deutsche Umsatzsteuer-ID und einen deutschen Kundenservice haben und ihre Produkte aus einem deutschen Warenlager verkaufen. Zudem ist das Sortiment, in dem Händler:innen auf dem Otto Market verkaufen können, beschränkt auf folgende Kategorien: Einrichten und Wohnen, Fashion und Lifestyle, Technik und Medien, Sport und Freizeit, sowie Garten und Heimwerken. Dennoch: Die Entwicklung des Otto Markets sollten Sie als Online-Händler:in im Auge behalten.

Fazit: Das Angebot an Online-Marktplätzen wächst

Amazon steht zwar aktuell an der Spitze der Online-Verkaufsplattformen, Alternativen gibt es aber trotzdem einige und viele davon bereits seit Jahren. Gerade kleinere Ladengeschäfte ohne eigene Webseite können von dem Verkauf über Online-Marktplätze profitieren, besonders in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie, in der Onlinehandel stark an Wichtigkeit gewonnen hat. Doch egal für welche Plattform(en) Sie sich entscheiden, gelten für jeden Online-Marktplatz die gleichen Regeln wie für einen eigenen Webshop: Achten Sie darauf, keine urheberrechtlich geschützten Produkt- oder Rechtstexte (auch AGBs können urheberrechtlich geschützt sein) zu verwenden, ebenso wie nur Produktbilder für die Sie Lizenzrechte besitzen.

Tipp:

Einen der potenziellen Fallstricke für Verkäufer:innen auf Online-Plattformen wie Amazon, eBay und Co. haben wir in unserem Artikel über einen echten exali Schadenfall ausgeführt: Urheberrechtsverletzung auf Verkaufsportal: Onlinehändler soll 40.000 Euro zahlen

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Egal ob Sie Ihre Produkte über eine Online-Verkaufsplattform und/oder den eigenen Webshop verkaufen: Als Online-Händler:in erwarten Sie eine Vielzahl an Risiken, denn gerade im Bereich E-Commerce stellen Abmahnungen schon für kleinste Fehler mehr oder minder einen festen Bestandteil des Business dar. Die Webshop-Versicherung über exali.de bietet Ihnen Schutz bei Abmahnungen und Rechtsverletzungen – egal über welche Plattform(en) Sie Ihre Produkte verkaufen. Zudem können Sie auch ihr lokales Ladengeschäft mitversichern, sofern der Umsatz Ihres Onlineshops höher ist.

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