KI-Risiken absichern: So schützt eine Cyber-Versicherung Ihr Business
Cyberangriffe entwickeln sich rasant weiter. Künstliche Intelligenz ist nicht mehr nur ein Werkzeug für Unternehmen, sondern auch für Kriminelle. Wer online arbeitet, ist im Visier – unabhängig von der Unternehmensgröße. Im Interview erklärt exali-CEO und Versicherungsexperte Ralph Günther, welche Risiken durch KI entstehen, worauf es beim Versicherungsschutz ankommt und wie sich auch kleine Unternehmen effektiv schützen können.
Artikelübersicht:
Wie nutzen Cyberkriminelle KI, um Unternehmen zu schaden?
Bestehen KI-Risiken auch für kleine Unternehmen und Freelancer?
Wie können Unternehmen und Selbständige sich vor KI-Risiken schützen?
Welche Risiken haben Unternehmen durch die Nutzung von KI?
Wann sind Schäden durch KI von der Cyber-Versicherung abgedeckt?
Deckt der Schutz der Cyberversicherung auch künftige KI-Risiken ab?
Wie nutzen Cyberkriminelle KI, um Unternehmen zu schaden?
Künstliche Intelligenz lässt die Zahl der Cyberattacken in die Höhe schnellen. Nie war es einfacher, auch als unerfahrener Hacker komplexe Angriffe durchzuführen. Folgende Szenarien sind zum Beispiel möglich:
- Desinformation
- eigens generierter Content für Phishing-Mails
- gefälschte Websites
- Fake-Profile auf Social Media
Angriffe laufen immer öfter automatisiert und personalisiert ab. Sie sind kostengünstig, schnell und in verschiedenen Sprachen möglich – das stellt die Betroffenen immer wieder vor neue Herausforderungen.
exali-CEO Ralph Günther beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Risiken durch KI und ist überzeugt:
„Kriminelle setzen KI vor allem ein, um Social-Engineering-Angriffe in nie dagewesener Qualität und Masse zu fahren. Deepfake-Audios oder -Videos ermöglichen es, Mitarbeitende in vermeintlich vertraulichen Telefonaten zu manipulieren. Außerdem lassen sich gefälschte E-Mails automatisch so personalisieren, dass sie selbst erfahrene Security Teams täuschen. Schadcode lässt sich in Sekundenschnelle individuell anpassen. KI beschleunigt und professionalisiert Phishing, Ransomware und Zahlungsbetrugs-Szenarien massiv. Der Mensch bleibt dabei die Schwachstelle Nummer 1.“
Bestehen KI-Risiken auch für kleine Unternehmen und Freelancer?
Die hier dargestellten Bedrohungen treffen nicht nur große Konzerne. Auch KMU und Freelancer sind Ziel dieser Angriffe. Oft steht den Betroffenen kein großes Budget für Cybersicherheit zur Verfügung. Hinzu kommt oft der Trugschluss, für eine Hackerattacke nicht relevant genug zu sein. Eine fatale Fehleinschätzung, findet Ralph Günther:
„Gerade kleine Firmen und Selbstständige gelten als weiches Ziel: Ohne dedizierte IT‑Security‑Abteilung lassen sich personalisierte Scams und Deepfakes hier oft ungestört platzieren. Schon eine erfolgreich abgefangene Zahlung oder ein einmaliges Datenleck kann Existenzen gefährden. Cyberrisiken sind keine Frage der Unternehmensgröße, sondern der digitalen Verwundbarkeit.“
Auch, wenn Sie in die Cybersicherheit Ihres Business nicht viel Geld investieren können – Sie können einige Maßnahmen ergreifen, um Kriminellen ihr Treiben so schwer wie möglich zu machen. Details finden Sie hier: Cyber-Risiken: Das droht Ihnen und so können Sie sich absichern.
Wie können Unternehmen und Selbständige sich vor KI-Risiken schützen?
Experte Ralph Günther empfiehlt folgendes Vorgehen:
„Der erste Schritt ist Awareness: Regelmäßige, kurze Schulungen und simulierte Phishing Tests sensibilisieren Ihr Team für KI-gestützte Angriffe. Richten Sie einfache Vier-Augen-Kontrollen für Zahlungsfreigaben ein und nutzen Sie kostenlose Security-Basistools wie Open-Source-MFA-Apps (Multi-Faktor-Authentifizierung) oder kostenlose Virus-Scanner. Bereits strukturierte Passwortmanager und automatisierte Backups senken das Risiko entscheidend – und sind kostengünstiger als der spätere Schaden.“
Diese Strategie ist auch für kleine Unternehmen niedrigschwellig umsetzbar. Es kommt auf eine kluge Kombination technischer und organisatorischer Maßnahmen an, um die Gefahr KI-gestützter Cyberattacken zu verringern.
Welche Risiken haben Unternehmen durch die Nutzung von KI?
Auch Unternehmen, die künstliche Intelligenz selbst nutzen, sind Cyberrisiken ausgesetzt. Kriminelle können beispielsweise KI-Systeme vergiften, indem sie schädliche Daten in kompromittierte Quellen einfügen. Die KI liefert dann falsche Ergebnisse. Diese Entwicklung kann für Unternehmen fatale Konsequenzen haben – zum Beispiel beim Erkennen von Bedrohungen.
Ralph Günther sieht noch weitere Möglichkeiten:
„Eigene KI‑Anwendungen können neue Angriffsflächen eröffnen – sei es durch fehlerhafte Modelle, mangelnde Zugriffssteuerung oder versehentliches Exfiltrieren sensibler Daten. Ein Beispiel hierzu: Ein KI-Modell ist über eine API öffentlich erreichbar. Sind die Zugriffsrechte unsauber geregelt, könnten Kriminelle gezielt Anfragen stellen, um Informationen abzugreifen („prompt injection“). Ohne klare Governance drohen zudem Compliance‑Verstöße und Image‑Schäden. Auch hier gilt: Technologie allein schützt nicht – erst das Zusammenspiel aus Technik, Prozessen und Awareness schafft Sicherheit.“
Umso wichtiger ist es, KI-Systeme regelmäßig zu prüfen. Möglich ist das durch Firewalls, Sicherheitsaudits, Antivirus-Software. Die KI-Verordnung schreibt außerdem vor, Mitarbeitende regelmäßig im Umgang mit künstlicher Intelligenz zu schulen.
Wie Sie KI sicher in Ihr Business integrieren können, lesen Sie hier: KI im Business: So nutzen Sie künstliche Intelligenz als Freelancer.
Wann sind Schäden durch KI von der Cyber-Versicherung abgedeckt?
Auch im Bereich Haftung und Absicherung ergeben sich durch den Vormarsch künstlicher Intelligenz neue Fragen. Wer ist verantwortlich, wenn Schäden durch KI entstehen? Und wie können Unternehmen für einen passenden Versicherungsschutz sorgen? Versicherer wollen dieser Entwicklung Rechnung tragen und passen ihre Policen an. Auch Ralph Günther beschäftigt sich schon lange mit der Frage, wie man Unternehmen einen zeitgemäßen Schutz bieten kann:
„Voraussetzung ist immer ein versicherter Auslöser und der Verzicht auf einen speziellen KI‑Ausschluss in den Bedingungen. Das ist bei der Cyber-Versicherung über exali der Fall. Greift etwa ein Deepfake‑Anruf zur Zahlungstäuschung oder dringt über automatisierte Phishing‑Mails Schadsoftware ins Netzwerk ein, ist das je nach gewähltem Versicherungsumfang inklusive Folgeschäden wie Erpressung, Betriebsunterbrechung und forensische Hilfe gedeckt.“
Hier einige Beispiele für versicherte Auslöser:
- Unbefugter Zugriff auf IT-Systeme (Phishing, Deepfake-Anrufe, gestohlene Zugangsdaten, …)
- Einschleusen von Schadsoftware (zum Beispiel durch KI-generierte Phishing-Mails oder Malware)
- Sperrung oder Verschlüsselung von Daten (klassischer Ransomware-Fall)
- Verlust oder unrechtmäßige Veröffentlichung personenbezogener Daten
- Täuschung durch Social Engineering (zum Beispiel CEO-Fraud oder Zahlungsumleitungsbetrug über KI-generierte Fake-Kommunikation)
- Verletzung der Netzwerksicherheit (durch fehlerhafte KI-Integration oder Manipulation von Algorithmen)
Deckt der Schutz der Cyberversicherung auch künftige KI‑Risiken ab?
Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant. Das gilt auch für die Risiken, die damit einhergehen. Doch was heißt das für Ihren Versicherungsschutz? Müssen Sie nun sämtliche Entwicklungen genau im Auge behalten und den Umfang Ihrer Versicherung ständig anpassen? Der exali-Gründer und -CEO stellt klar: Nicht bei zeitgemäßen Versicherungen.
„Moderne Policen wie die von exali arbeiten mit einer „offenen Deckung“ und schließen neue Angriffsszenarien generell nicht aus. So bleiben Sie auch für künftige, heute noch unbekannte KI‑Gefahren abgesichert. Ihr Vorteil: Sie profitieren von einem dynamischen Rahmen, der mit der Bedrohungslandschaft Schritt hält und nicht nach jedem Update eine neue Police erfordert.“, so Ralph Günther.
Auf lange Sicht wird eine Absicherung gegen Risiken durch KI unabdingbar. Unternehmen, die künstliche Intelligenz nutzen, müssen ihre Haftungsrisiken noch einmal neu betrachten. Dazu gehört – neben dem Aufdecken möglicher Schadensszenarien – auch der Abschluss einer passenden Versicherung.
„Wir bei exali setzen auf zeitgemäße Absicherung statt auf Ausschlüsse. Schon früh haben wir Ransomware-Schäden unter dem Oberbegriff „Cyber-Erpressung“ in unseren Versicherungsbedingungen verankert – genauso konsequent schließen wir auch neuartige Risiken durch künstliche Intelligenz mit ein. Denn moderne Risiken erfordern moderne Lösungen.“

Vivien Gebhardt ist Onlineredakteurin bei exali. Hier erstellt sie Content zu Themen, die Selbständigen, Freiberuflern und Unternehmern unter den Nägeln brennen. Ihre Spezialgebiete sind Risiken im E-Commerce, Rechtsthemen und Schadenfälle, die bei exali versicherten Freelancern passiert sind.