Was sollten Sie bei der Startup-Finanzierung beachten?
Für ein Startup existieren verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Welche Option die richtige für Ihre Gründung ist und wie Sie Fehler bei der Beantragung vermeiden, verraten wir im Artikel.
Welcher Kredit eignet sich für Ihr Startup?
Banken bieten unterschiedliche Kredite für Gründungswillige. Handeln Sie hier nicht überstürzt, sondern vergleichen Sie Angebote sorgfältig. Folgende Kriterien sind wichtig:
- Effektiver Jahreszins: Er definiert die Höhe der Zinszahlungen. Da der Leitzins momentan sehr niedrig ist, gibt es auch günstige Kredite mit einem effektiven Jahreszins von 2 bis 3 Prozent. Gründerinnen und Gründer sollten allerdings nicht nur auf den billigsten Kredit setzen. Da Startups ein hohes Risiko bergen, können Gründerkredite höhere Zinsen haben und trotzdem fair sein. Viele pendeln in einem Bereich von 3 bis 4 Prozent.
- Zinsbindung: Sichern Sie sich nach Möglichkeit niedrige Zinsen. Das passiert durch eine Zinsfixierung. Diese bedeutet zwar erst einmal mehr Kosten – aber die rechnen sich, wenn der Satz in einigen Jahren steigt.
- Sondertilgung: Vereinbaren Sie ein Sondertilgungsrecht für den Fall, dass Ihr Startup durch die Decke schießt. Auf diese Weise können Sie Ihren Kredit früher zurückzahlen. Denn eine kürzere Laufzeit bedeutet oft auch eine hohe Netto-Ersparnis. Die Möglichkeit zur Sondertilgung ist meist nicht kostenlos, kann sich aber als Zukunftsinvestition lohnen.
Auch bei der Wahl der Bank lohnt sich eine gute Recherche. Neben dem bekannten KfW-Gründerkredit und Privatbanken gibt es unzählige Angebote der sogenannten Direktbanken (Onlinebanken). Eine weitere Option sind ethische Banken. Sie handeln ökologisch, sozial und nachhaltig.
Wie sieht ein guter Businessplan aus?
Ein guter Businessplan ist ein wichtiges Instrument, um potenzielle Geldgeberinnen und Geldgeber zu überzeugen – das gilt ganz besonders für Banken. Stellen Sie sicher, dass Sie im Gespräch die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zu Ihrer Business-Idee parat haben. Damit Ihnen beim Erstellen des Businessplans kein Fehler unterläuft, hier die wichtigsten Punkte:
- Was ist die Geschäftsidee? (Was wollen Sie verkaufen, produzieren, anbieten? Wie funktioniert Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung?)
- Was unterscheidet Sie von der Konkurrenz? Gibt es vergleichbare Angebote?
- Wer ist Ihre potenzielle Kundschaft?
- Wie funktioniert der Verkauf? (Preisstrategie, voraussichtlicher Absatz, Zeitplan, Vertriebskosten etc.)
- Wie wird das Unternehmen organisiert? (Rechtsform, Patente, gesetzliche Formalitäten)
Ihr Businessplan muss diese Fragen nicht nur kompetent beantworten. Zusätzlich müssen Sie ihn übersichtlich strukturieren. Dazu gehören Inhaltsverzeichnis, Executive Summary und eine sinnvolle Gliederung.
Wie ein guter Businessplan im Detail aussieht, lesen Sie hier: Businessplan erstellen: Das gehört hinein.
Welche anderen Finanzierungsmöglichkeiten für Startups gibt es?
Muss es immer der Kredit sein? Nicht unbedingt. Sie sollten für Ihr Startup zumindest andere Finanzierungsoptionen in Betracht ziehen. Dies sind weitere Möglichkeiten, den Traum vom eigenen Business zu verwirklichen:
Crowdfunding:
Viele Menschen (die Crowd) finanzieren gemeinsam ein Projekt, eine Idee oder ein gesamtes Unternehmen (funding).
Fördermittel:
In Deutschland gibt es viele Förderinstitute, die Programme für die Unternehmensfinanzierung anbieten. Meist müssen Sie den Antrag über die Hausbank stellen. Diese leitet den Kreditantrag zur Förderbank weiter. Die größte Förderbank ist die KfW, jedoch gibt es in jedem Bundesland Förderbanken und weitere Fördermittel. Einen Überblick über die Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union findet ihr auf der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Business Angels:
Das sind in der Regel Unternehmerinnen oder Unternehmer, die bereits erfolgreich eines oder mehrere Startups aufgebaut und verkauft haben. Neben ihrem Geld bieten sie Gründungswilligen viel Knowhow und ein weit verbreitetes Netzwerk. Sie sind in den Gründungsprozess eingebunden und stehen mit Rat und Tat zur Seite. In Deutschland gibt es viele Business-Angel-Netzwerke. Dort können Sie auf die Suche gehen (zum Beispiel business-angels.de oder angelinvestmentnetz.de).
Inkubatoren:
Der Begriff Inkubator kommt aus der Medizin und bezeichnet einen Brutkasten für Frühgeborene. Nichts Anderes ist er auch im wirtschaftlichen Sinn. Inkubatoren sind Institutionen, die sich auf die Starthilfe für Gründerinnen und Gründer spezialisiert haben. Sie stellen neben Geld auch Wissen, Büro- und Service-Leistungen zur Verfügung. Hier gibt es eine Auflistung der Startup-Inkubatoren in Deutschland.
Accelerator (Lat. Beschleuniger):
Hierbei handelt es sich um ein zeitlich begrenztes Förderprogramm. Mit ihm erhalten Startups Zugang zur Infrastruktur für den Unternehmensaufbau. Zusätzlich stellen diese Programme finanzielle Ressourcen bereit. Angeboten werden diese durch…
…Universitäten,
…Inkubatoren,
…Venture Capital- oder Industrieunternehmen und
staatliche Förderstellen.
Eine Auflistung der Accelerator-Programme für Startups finden Sie hier.
Wägen Sie die verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten sorgfältig ab, anstatt sich auf den erstbesten Kredit zu stürzen. Denn eine solide, verlässliche Finanzierung schafft für Ihr Startup eine solidere Basis als schnelles Geld.



