Mit LinkedIn zu mehr Aufträgen: So nutzen Sie das Business-Netzwerk richtig
LinkedIn ist auf Erfolgskurs und wird als Business-Netzwerk immer wichtiger: Rund 16 Millionen deutschsprachige Mitglieder nutzen es weltweit. Insgesamt sind es mehr als 700 Millionen Nutzer:innen aus rund 200 Ländern. Doch hierzulande wird die Karriereplattform immer noch unterschätzt und von vielen gar nicht oder falsch genutzt. Wir verraten Ihnen, wie Sie als Freelancer oder Selbständige:r LinkedIn optimal nutzen und an neue Aufträge kommen.
Update: LinkedIn plant Marketplace für Freelancer
Laut Insider-Berichten arbeitet LinkedIn gerade an einem Marktplatz für Freelancer. Darüber könnten Unternehmen Freelancer finden und sie sogar über ein digitales Wallet bezahlen. Freelancer sollen dort Anzeigen schalten können, es soll Preisvergleiche und Erfahrungsberichte geben. Der Marktplatz soll den ProFinder ersetzen, mit dem LinkedIn bereits ein ähnliches Angebot bietet.
Da LinkedIn mittlerweile über 700 Millionen User hat, könnte die Plattform mit dem neuen Angebot zur großen Konkurrenz für bestehende Angebote wie Fiverr oder Upwork werden. Vor allem, wenn die Bezahlfunktion direkt über LinkedIn funktioniert.
Alle, die sich jetzt schon auf diese neue Möglichkeit freuen, brauchen noch etwas Geduld: Laut den Insider-Berichten soll der Marketplace erst im September starten. Bis dahin ist es für Freelancer aber umso wichtiger, sich bei LinkedIn zu etablieren und das Business-Netzwerk richtig zu nutzen. Wie das geht, haben wir nachfolgend zusammengefasst:
LinkedIn Netzwerk erweitern
LinkedIn ist mehr als eine Karriereplattform. Wenn Sie es richtig anstellen, können Sie dort Jobs suchen, Kontakte knüpfen, sich selbst und Ihr Portfolio bewerben und dafür sorgen, dass Sie von Auftraggebern gefunden werden. Nicht umsonst ist LinkedIn das Top-Netzwerk für die Lead-Generierung. Das Wichtigste dabei: Sie müssen stetig Ihr Netzwerk bei LinkedIn erweitern. Denn LinkedIn beschränkt seine Suchmöglichkeiten nach neuen Kontakten auf die ersten drei Ebenen Ihres Netzwerks. Das heißt, auf Ihre unmittelbaren Kontakte (erste Ebene), auf die Kontakte Ihrer Kontakte (zweite Ebene) und deren Kontakte (dritte Ebene). Nur innerhalb dieses Netzwerkes können Sie neue Kontakte finden und selbst zum Beispiel von potenziellen Auftraggebern gefunden werden.
Das heißt, wer über LinkedIn an Aufträge kommen will, muss vor allem eines tun: Sein Netzwerk aufbauen, pflegen und erweitern. Über jeden neuen Kontakt bekommen Sie nämlich dessen Kontakte hinzu. Besonders „lukrativ“ sind deshalb Kontakte, die selbst ein großes Netzwerk haben.
Neben ehemaligen und aktuellen Arbeitskollegen, Auftraggebern, Freunden und Bekannten gibt es zwei Möglichkeiten, das eigene Netzwerk schnell zu erweitern: Personalvermittler und LinkedIn-Gruppen. Denn Personalvermittler haben sehr viele Kontakte auf LinkedIn und wenn Sie Gruppen beitreten, sind automatisch alle Mitglieder der Gruppe in Ihrer Kontaktliste. Bei LinkedIn können Sie bis zu 100 Gruppen beitreten: Also viel Potenzial für neue Kontakte.
LinkedIn SEO: LinkedIn richtig nutzen
Da LinkedIn wie eine Suchmaschine funktioniert, ist es wichtig, dass Sie in Ihrem Profil auf SEO achten. Denn um an neue Aufträge und Kunden zu kommen, müssen Sie bei LinkedIn gut ranken.
LinkedIn Profil richtig ausfüllen
Am wichtigsten ist es, dass Sie Ihr Profil vollständig ausfüllen und vor allem Ihre vergangenen und aktuellen Projekte genau beschreiben. Für Freelancer und Selbständige besonders interessant: Sie können Ihrem Profil einen Slogan hinzufügen, der Sie und Ihre Tätigkeit beschreibt. Außerdem können Sie bis zu 20 Spezialgebiete angeben. LinkedIn zeigt Ihnen im Detail an, was Sie noch ausfüllen müssen, bis Ihr Profil vollständig ist. Umso mehr Sie ausfüllen, umso höher werden Sie von LinkedIn bewertet und umso besser werden Sie beispielsweise von Auftraggebern gefunden. Welche Stufe Sie bisher erreicht haben, sehen Sie in einem Kasten unterhalb Ihres Profilbildes mit dem Titel „Aussagekraft des Profils:“

Haben Sie beispielsweise die Stufe „Mittlere Kenntnisse“ erreicht, haben Sie eine achtmal höhere Chance, von Personalentscheidern und Recruitern gefunden zu werden und werden zehnmal wahrscheinlicher kontaktiert. Die höchste Stufe „Superstar“ beschert Ihnen sogar eine 27-mal höhere Chance gefunden zu werden.
Keyword-Recherche für das LinkedIn Profil
Verwenden Sie in Ihrem Profil (Slogan, Beschreibung, Kenntnisse und Fähigkeiten) die Keywords, die für Ihren Beruf, Ihre Tätigkeit und Ihre Branche am wichtigsten sind. Nur dann werden Sie auch gefunden, wenn potenzielle Auftraggeber nach diesen Stichworten suchen. Auch hier gilt: Beschreiben Sie sich und Ihr Portfolio dabei so exakt wie möglich und verwenden Sie nicht nur allgemeine Begriffe wie „Selbständiger“, „Freelancer“ oder „Freiberufler.“ Die wichtigsten Keywords für Ihre Branche können Sie sich auch von anderen LinkedIn-Usern abschauen, die ähnlichen Tätigkeiten nachgehen wie Sie.
LinkedIn aktiv nutzen
Da das Netzwerk auf LinkedIn besonders wichtig ist, bringt es wenig, einmal das Profil auszufüllen und dann nichts mehr zu machen. Denn je aktiver Sie bei LinkedIn sind, umso höher ranken Sie in der Suche. Deshalb vernetzen Sie sich, suchen Sie zielgerichtet nach neuen Kontakten, liken und teilen Sie Posts von anderen und diskutieren Sie in Gruppen mit. Wenn Sie eigenen Content haben (zum Beispiel einen Fachartikel) können Sie diesen bei LinkedIn teilen und sich so einen Expertenstatus erarbeiten. Auch YouTube Videos können Sie bei LinkedIn posten. Besonders praktisch: Wenn Sie den Link zu einem Video teilen, wird dieses automatisch im Newsfeed abgespielt und Sie müssen es nicht extra hochladen.
Tipp:
Sie können auch direkt bei LinkedIn einen Artikel schreiben und veröffentlichen. Klicken Sie dazu einfach auf diesen Button ganz oben auf Ihrer LinkedIn-Startseite:

Hinweis zu den Kosten von LinkedIn:
Die genannten Tipps können Sie mit einem kostenlosen Standardprofil umsetzen. Darüber hinaus gibt es bei LinkedIn auch verschiedene Premium-Angebote. Mit dem Business-Account können Sie beispielsweise gezielter Personen finden und kontaktieren oder Ihr Unternehmen bewerben. Mit der Funktion „Vertrieb“ können Sie Leads und Accounts in Ihrem Zielmarkt finden, Entscheidungsträger identifizieren und Lead-Listen erstellen. Mehr Infos zu den Premium-Mitgliedschaften von LinkedIn gibt es hier.
LinkedIn: Risiken im Blick behalten
Egal ob auf LinkedIn, XING oder anderen Karriere-Plattformen: Neben den Chancen, die sie bieten, gibt es auch einige Risiken. Einige Fälle hatten wir bei exali.de selbst auf dem Tisch. Beispielsweise den einer selbständigen Beraterin, die mit einem Slogan auf ihrem XING-Profil warb. Sie wusste jedoch nicht, dass sich ein Unternehmen diesen Slogan bereits als Wortmarke schützen ließ. Das Unternehmen schickte ihr eine Abmahnung mit einem Streitwert von 100.000 Euro. Glücklicherweise war sie über exali.de versichert und der Versicherer übernahm die Schadenersatzzahlung.
Auch unerwünschte Werbung kann für Freelancer auf Karriereplattformen teuer werden. So erging es einem unserer Kunden, einem freiberuflichen Filmemacher. Dieser schrieb auf XING ein Unternehmen an und machte es darauf aufmerksam, dass dieses noch keinen Imagefilm auf seiner Webseite habe und er es gerne kostenlos und unverbindlich dazu beraten könnte. Das Unternehmen reagierte jedoch nicht wie gewünscht mit einem neuen Auftrag für den Freelancer, sondern mit einer Abmahnung. Auch in diesem Fall sprang der Versicherer ein und konnte die ursprüngliche Forderung sogar nach unten verhandeln.
Gerade für Freelancer ist es wichtig, ihre Projekte auf Karrierenetzwerken zu veröffentlichen und potenziellen Kunden so ihre Arbeit zu präsentieren. Jedoch hatten zwei IT-Freelancer dies etwas zu freizügig getan: Sie hatten für ein Unternehmen der Wehrtechnik gearbeitet und Projekte rund um Verschlüsselungs- und Kommunikationstechnologien umgesetzt. Zu diesen Projekten veröffentlichten sie detaillierte Bezeichnungen und Tätigkeitsbeschreibungen auf XING und lieferten damit der Konkurrenz höchst brisante Interna. Der ehemalige Auftraggeber war verständlicherweise nicht begeistert und drohte mit hohen Schadenersatzforderungen. Glücklicherweise verzichtete er letztendlich aber darauf, nachdem die IT-Freelancer die Informationen sofort löschten und Unterlassungserklärungen unterschrieben. Damit hatten die beiden großes Glück, denn erfahrungsgemäß gehen solche Fälle nicht so glimpflich aus.
Impressum bei LinkedIn und XING: Achtung Abmahngefahr
Es gab bereits einige Fälle, in denen Unternehmer abgemahnt wurden, weil sie bei XING kein Impressum hinterlegt haben. Nach Auffassung des Landgerichts München (Urteil vom 03.06.2014, Az: 33 O 4149/14) gelten geschäftliche XING-Profile als Telemedien und müssen daher ein Impressum enthalten. Bei XING gibt es die Möglichkeit, am Ende Ihres Profils unter dem Button „Rechtliche Hinweise von“ einen Link zu Ihrem Impressum einzufügen.
Impressum bei LinkedIn einfügen
Bei LinkedIn gibt es kein Impressumsfeld. Um nicht abgemahnt zu werden, sollten Sie Ihr Impressum in Ihre Profilbeschreibung im Bereich „Über uns/Über mich“ aufnehmen und dort entweder den Link zum Impressum auf Ihrer Website hinterlegen oder das Impressum komplett dort einfügen:

Da ein Link, den Sie dort einfügen, nicht klickbar ist und die Gerichte noch nicht entschieden haben, ob dies ausreicht, können Sie – um ganz auf der sicheren Seite zu sein – den Link zum Impressum zusätzlich im Bereich „Webseite“ einfügen.

Weitere Infos zu Impressum und Datenschutzerklärung auf LinkedIn gibt es in diesem Artikel von easyRechtssicher.
LinkedIn, XING oder andere Plattform: Berufshaftpflicht schützt bei Abmahnungen

Egal in welchen Sozialen Medien oder auf welchen Karriereplattformen Sie als Freelancer oder Selbständiger unterwegs sind: Immer gibt es auch das Risiko, dass Sie versehentlich eine Rechtsverletzung begehen und abgemahnt werden. Leider gibt es immer noch sogenannte Abmahnanwälte, die nach Verstößen suchen und jede Kleinigkeit abmahnen. Mit einer Berufshaftpflichtversicherung über exali.de sind Sie auf der sicheren Seite. Im Fall einer Abmahnung prüft der Versicherer zuerst auf eigene Kosten, ob sie berechtigt ist und übernimmt berechtigte Schadenersatzzahlungen.
Unsere Versicherungen können Sie alle bequem in wenigen Minuten online abschließen. Sollten Sie doch Fragen haben, erreichen Sie unsere Versicherungsexperten persönlich, ganz ohne Callcenter oder Warteschleife.
Jetzt Tätigkeit eintragen und in wenigen Schritten Ihre individuelle Berufshaftpflicht berechnen:

Wer bin ich?
Nach einem Volontariat und ein paar Jahren in der Unternehmenskommunikation bin ich nun bei exali als Chefredakteurin in der Online-Redaktion für Content aller Art zuständig.
Was mag ich?
Sommer, Reisen, gutes Essen und Fußball.
Was mag ich nicht?
Bahn fahren, Rosenkohl und Schleimer.